Ein Vierteljahrhundert: Martin Bieri feiert Jubiläum

1. Wie hat deine berufliche Laufbahn begonnen, und was hat dich ursprünglich ins Autogewerbe geführt?
Tinu entdeckte schon früh seine Leidenschaft für Technik – alles, was mit Motoren zu tun hatte, faszinierte ihn. Besonders das Schrauben, wie er es selbst nennt, hatte es ihm angetan. Seine Begeisterung wuchs mit jedem Handgriff an seinem eigenen «Töffli» weiter. Mit dem Entscheid, die Lehre als Automechaniker zu beginnen, schlug er den Weg ins Autogewerbe ein. Wie viele Lernende erlebte auch er Höhen und Tiefen während der Ausbildung. Doch sein Interesse blieb ungebrochen und wurde nach dem Lehrabschluss in der Garage Bauder in Oberburg sogar noch grösser. Es folgte die Weiterbildung mit der erfolgreichen Meisterprüfung – der nächste Meilenstein seiner beruflichen Laufbahn.
Anschliessend war Tinu Bieri fast neun Jahre als Werkstattchef in der damaligen Bellevue Garage tätig. Im Jahr 2000 machte ihn schliesslich seine Schwiegermutter auf eine offene Stelle im Bildungszentrum AGVS Sektion Bern aufmerksam.
Heute – 25 Jahre später – dürfen wir Tinu Bieri immer noch als wertvolles Mitglied unseres Instruktoren-Teams schätzen. Danke, Schwiegermama!
2. Was hat dich vor 25 Jahren dazu motiviert, Instruktor beim AGVS zu werden?
Schon während der Lehre gefiel ihm der Gedanke, Wissen weiterzugeben. Sein Lehrmeister war dabei ein wichtiges Vorbild. In den überbetrieblichen Kursen im damaligen Bildungszentrum in der Felsenau kam er erstmals mit Instruktoren in Kontakt – eine Begegnung, die ihn beeindruckte. Die spannenden Kurse weckten sein Interesse, später selbst in dieser Rolle tätig zu sein.
3. Was hat sich in den letzten 25 Jahren am meisten in der Ausbildung der Lernenden verändert?
«Schwierige Frage», meint Tinu schmunzelnd. Die grösste Veränderung sieht er in der fortschreitenden Technologisierung – sie hat die Ausbildung grundlegend verändert. Der Unterricht ist heute moderner, interaktiver und methodisch vielseitiger. Zudem bringt jede neue Generation von Lernenden andere Erwartungen mit, was auch die Anforderungen an die Instruktoren verändert. So musste nicht nur der Inhalt, sondern auch die Art der Vermittlung stetig angepasst werden – und damit hat sich auch das Berufsbild der Instruktoren stark gewandelt.
4. Auf welches Projekt oder welche Leistung beim AGVS bist du besonders stolz?
Besonders stolz ist Tinu auf die zahlreichen Schulungsmodelle, die er im Laufe der Jahre entwickelt hat. Ein Highlight: der Toyota Verso S, den er von Grund auf umgebaut hat. Das Modell wird seit über zehn Jahren erfolgreich in den überbetrieblichen Kursen eingesetzt.
5. Welche Fähigkeiten oder Werte versuchst du den Lernenden am stärksten zu vermitteln?
Tinu Bieri legt grossen Wert auf Grundwerte wie Freundlichkeit, Anstand und Zuverlässigkeit – für ihn stehen diese sogar vor dem technischen Wissen. Beim Vermitteln des Schulstoffs ist es ihm wichtig, dass die Lernenden nicht einfach auswendig lernen, sondern den Stoff wirklich verstehen. Das liegt ihm besonders am Herzen.
6. Wie sieht für dich ein besonders gelungener ÜK-Tag aus?
Ein gelungener ÜK-Tag bedeutet für Tinu abwechslungsreiche Postenarbeiten und anregende Gespräche mit interessierten Lernenden – dann stimmt für ihn die Balance zwischen Praxis, Theorie und Menschlichkeit.
7. Hast du ein persönliches Ritual oder eine besondere Methode, um den Unterricht lebendig zu gestalten?
«Kreativität ist nicht meine Stärke», gesteht Tinu. Trotzdem lockert er den Unterricht gerne mit einem passenden Video oder einem Spruch auf. Die Lernenden profitieren vor allem von seiner langjährigen Erfahrung – seine praxisnahe und bewährte Unterrichtsmethode zeigt nach wie vor Wirkung.
8. Zukunft: Was für Pläne und Aussichten hast du?
«Meine berufliche Zeit neigt sich dem Ende zu», sagt Tinu. Deshalb gibt er bereits verschiedene Ämter ab, wie die Chef-Experten-Tätigkeit und das Vorstandsamt beim VSW. So bleibt mehr Zeit fürs Reisen – und mehr Lebensqualität. Trotzdem will er in Sachen Technik auf dem Laufenden bleiben, denn sein Interesse ist nach wie vor gross. Allerdings sieht er auch ein, dass er nicht mehr alles wissen muss.
9. Was begeistert dich privat an Autos oder Technik – hast du ein Lieblingsmodell?
Privat begeistert Tinu vor allem sein geliebter VW-Bus, der ihm sehr ans Herz gewachsen ist. Die bisher längste Reise führte ihn damit nach Sardinien. Bald steht eine neue Tour an – geplant ist eine Fahrt bis nach Korsika.
10. Wie bringst du berufliche Verantwortung und persönliche Interessen ins Gleichgewicht?
Für seine Work-Life-Balance sorgt vor allem der Sport: Biken und Wandern an der frischen Luft sowie Skifahren im Winter. Die so getankte Energie bringt er dann wieder in seine Arbeit als Instruktor ein.
11. Eine lustige Episode aus deiner Zeit im Bildungszentrum?
Tinu erinnert sich an den Umzug vom Felsenau ins heutige Bildungszentrum im Wankdorf. Dabei landete versehentlich Material in der Mobilcity – obwohl es eigentlich entsorgt werden sollte. Ärgerlich damals, heute eine lustige Episode, über die er gerne schmunzelt.
Herzlichen Dank für 25 Jahre voller Einsatz und Leidenschaft – das Bildungszentrum gratuliert Tinu Bieri ganz herzlich und freut sich auf die weitere gemeinsame Zeit!
Text: Lisa Beiner